Wie ich zum Weben gekommen bin

An der Landwirtschaftlichen Schule Liebegg in Gränichen verbrachte ich die letzten fünf Jahre meines Berufslebens, als kaufmännische Angestellte. Bei der Hausbesichtigung anlässlich des Stellenantrittes, wurde mir auch der Webraum im Estrich gezeigt. Früher war das Weben für die Bäuerinnen ein obligatorisches Schulfach. Mir wurde gesagt, dass die ehemalige Weblehrerin im Winter Webkurse für Jedermann durchführt, auch für Anfängerinnen. Die acht Webstühle in verschiedenen Grössen und Macharten faszinierten mich und für mich wurde sofort klar, dass ich im nächsten Winter meinen ersten Webkurs besuchen würde. Diesem Kurs folgten fünf weitere, unter sehr geduldiger und kompetenter Leitung von Ruth Aeberhard, Weblehrerin, aus Olten. Sie führte mich in die Technik des Webens ein. Ich lernte einen Zettel herzustellen, den Webstuhl zu bespannen und zu bedienen. Eine grosse Herausforderung war und ist immer noch die Farbenzusammenstellung und Musterauswahl. Ich stehe zur Zeit immer noch in den Anfängen und möchte noch einiges mehr lernen. 

Für mich bedeutet weben nicht nur schöne Dinge herstellen, sondern es ist auch Therapie. Bis der Webstuhl eingerichtet ist, braucht es viel Geduld und exaktes Arbeiten, was nicht immer ganz einfach ist. Das Weben selber ist wie Wellness. Man braucht Ruhe zum Weben und kann seinen Gedanken freien Lauf lassen.

Nach der Pensionierung hatte ich die Möglichkeit, einen der Webstühle zu erwerben und konnte mir so zu Hause ein Webatelier einrichten. Ich habe damit ein ideales Hobby für meinen neuen Lebensabschnitt gefunden. An verschiedenen Märkten bringe ich meine Artikel an die Frau, respektive an den Mann. Dies bereitet mir grosse Freude. So komme ich mit mir fremden Personen in Kontakt und kann mein seltenes Handwerk präsentieren.